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Instandsetzung Fenster/Fassade des Kavalierhauses

Der gesamte Fensterbestand und die Fassade des Kavalierhauses am Schlossplatz wurde
in den Jahren 2022 / 2023 in zwei Bauabschnitten nach historischem Vorbild  denkmalgerecht
instandgesetzt.

Damit hat das von der Eutiner Landesbibliothek genutzte Gebäude seinen ursprüngli-chen Charakter aus dem Entstehungsjahr 1840 und seine Eleganz zurückerhalten. 

Das im Eigentum der Stiftung ELB stehende, durch den Oldenburger Architekten Heinrich Strack als Kavalierhaus erbaute Gebäude, zählt aus Sicht der Denkmalpflege zu den wert-vollsten klassizistischen Gebäuden der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein. Als stadtseitiger Abschluss des zwischen 1836 und 1840 neu geschaffenen Schlossplatzensembles ist es von hervorgehobener stadtraumprägender Bedeutung. Besonders die Fenster, aber auch die Fassade zeigten vor der Sanierung erhebliche Schäden auf, nicht zuletzt war die Farbgestaltung in Rotbrauntönen äußerst unbefriedigend. Recherchen der ELB im Landesarchiv, die die Original-Bauzeichnung zu Tage gebracht hatte, ergaben schließlich, dass die ursprünglichen Farbtöne von Fenster und Fassade eine deutlich andere Farbgebung
aufwiesen.

In Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege wurde somit ein Musterfenster mittels 
Verwendung der traditionellen Leinölkonservierung restauriert, auch um den histori-schen Farbbefund genauer bestimmen zu können. Nur wenige Handwerksbetriebe in Deutschland haben sich auf die Verwendung der althergebrachten Technik mit Leinöl spezialisiert. Fensterhandwerker Volker Marten aus Runkel an der Lahn, der inzwischen auch den Auftrag für die Instandsetzung aller Fenster erhalten hat, ist ausgewiesener Experte für die Aufarbeitung alter Fenster mittels Leinölverfahren und erwies sich als Glücksfall für die geplante Maßnahme.

Der bei der Musterrestaurierung herausgearbei-tete gräuliche Farbton entspricht auch Ver-gleichsbeispielen und wure sodann in Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege für die Instandsetzung der 55 Fenster verwendet. Die in der historischen Bauzeichnung mit einem Braunton gekennzeichneten Eingangstüren erhielten einen an den Farbton der Fenster angepasstes Braun, die Fassade wurde in gebrochenem Weiß und der Dachüberstand wiederum gräulich entsprechend der Bauzeichnung und passend zu den Fenstern gestrichen.

Die traditionelle, durch die Landesdenkmalpflege unterstützte Leinöl-Konservierung von Holzfenstern ist zwar zunächst aufwendiger und teurer, schützt jedoch das Holz auf lange Zeit von innen heraus.


Die Verantwortlichen der Stiftung sind überzeugt davon, dass durch dieses Verfahren der
wertvolle Fensterbestand des Kavalierhauses dauerhaft gesichert sowie Multifunktionalität
und Wirtschaftlichkeit der Verbundfenster auch mit Blick auf die Energieeffizienz wieder
hergestellt werden kann.

Die Gesamtkosten der Instandsetzung beliefen sich in zwei Bauabschnitten auf insgesamt
rund 320.000 Euro. Architekt Thomas Uhlen und die Liegenschaftsabteilung der Kreisverwaltung
begleiteten die Maßnahme fachlich. Mit Unterstützung der Landesdenkmalpflege konnte auch
die Deutsche Stiftung Denkmalpflege (DSD) von dem besonderen Vorhaben überzeugt werden.
Insgesamt hat die DSD 40.000 Euro Fördermittel für die Tischlerarbeiten bewilligt. Die Landesdenkmalpflege hat sich letztlich mit insgesamt 75.000 Euro beteiligt. Die Stiftung Eutiner Landesbibliothek hat die verbliebenen Eigenmittel zur Verfügung gestellt. 

Informationen über das Leinölverfahren.

01.09.2023