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Instandsetzung Fenster/Fassade des Kavalierhauses

Der gesamte Fensterbestand und die Fassade des Kavalierhauses am Schlossplatz wird
derzeit bis 2023 in zwei Bauabschnitten nach historischem Vorbild denkmalgerecht instandgesetzt.

Damit erhält das von der Eutiner Landesbibliothek genutzte Gebäude seinen ursprüng-lichen Charakter aus dem Entstehungsjahr 1840 zurück. Schon jetzt ist deutlich erkennbar, welche Eleganz das Gebäude durch die an seine bauhistorischen Ursprünge angepassten Farbtöne erhalten und ausstrahlen wird.

Das im Eigentum der Stiftung ELB stehende, durch den Oldenburger Architekten Heinrich Strack als Kavalierhaus erbaute Gebäude, zählt aus Sicht der Denkmalpflege zu den wert-vollsten klassizistischen Gebäuden der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein. Als stadtseitiger Abschluss des zwischen 1836 und 1840 neu geschaffenen Schlossplatzensembles ist es von hervorgehobener stadtraumprägender Bedeutung. Besonders die Fenster, aber auch die Fassade zeigten inzwischen erhebliche Schäden auf, nicht zuletzt war die Farbgestaltung in Rotbrauntönen äußerst unbefriedigend. Recherchen
der ELB im Landesarchiv, die die Original-Bauzeichnung zu Tage gebracht hatte, ergaben
schließlich, dass die ursprünglichen Farbtöne von Fenster und Fassade eine deutlich andere
Farbgebung als die jetzige aufwiesen.

In Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege wurde somit ein Musterfenster mittels 
Verwendung der traditionellen Leinölkonservierung restauriert, auch um den histori-schen Farbbefund genauer bestimmen zu können. Nur wenige Handwerksbetriebe in Deutschland haben sich auf die Verwendung der althergebrachten Technik mit Leinöl spezialisiert. Fensterhandwerker Volker Marten aus Runkel an der Lahn, der inzwischen auch den Auftrag für die Instandsetzung aller Fenster erhalten hat, ist ausgewiesener Experte für die Aufarbeitung alter Fenster mittels Leinölverfahren und erwies sich als Glücksfall für die geplante Maßnahme.

Der bei der Musterrestaurierung herausgearbei-tete gräuliche Farbton entspricht auch Ver-gleichsbeispielen und wird in Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege für die Instand-setzung der 55 Fenster verwendet. Die in der historischen Bauzeichnung mit einem Braunton gekennzeichneten Eingangstüren erhalten einen an den Farbton der Fenster angepassten Braun, die Fassade wird in gebrochenem Weiß und der Dachüberstand wiederum gräulich entsprechend der Bauzeichnung und passend zu den Fenstern gestrichen.

Die traditionelle, durch die Landesdenkmalpflege unterstützte Leinöl-Konservierung von Holzfenstern ist zwar zunächst aufwendiger und teurer, schützt jedoch das Holz auf lange Zeit von innen heraus.



Die Verantwortlichen der Stiftung sind überzeugt davon, dass durch dieses Verfahren der
wertvolle Fensterbestand des Kavalierhauses dauerhaft gesichert sowie Multifunktionalität
und Wirtschaftlichkeit der Verbundfenster auch mit Blick auf die Energieeffizienz wiederher-
gestellt werden kann“.

Die Gesamtkosten der Instandsetzung belaufen sich in zwei Bauabschnitten auf insgesamt
rund 320.000 Euro. Architekt Thomas Uhlen und die Liegenschaftsabteilung der Kreisverwaltung
begleiten die Maßnahme fachlich. Mit Unterstützung der Landesdenkmalpflege konnte auch
die Deutsche Stiftung Denkmalpflege (DSD) von dem besonderen Vorhaben überzeugt werden.
Für den ersten Bauabschnitt mit veranschlagten 149.000 Euro hat die DSD 20.000 Euro
Fördermittel für die Tischlerarbeiten bewilligt. Die Landesdenkmalpflege ist mit 25.000 Euro
Fördermittel am ersten Bauabschnitt beteiligt. Für den zweiten Bauabschnitt konnten für die Gesamtkosten in Höhe von rd. 167.000 Euro Fördermittel der DSD in Höhe von 25.000 Euro
sowie der Landesdenkmalpflege in Höhe von 50.000 Euro eingeworben werden.

Die Instandsetzung konnte inzwischen komplett abgeschlossen und dem Kavalierhaus seine ursprüngliche Eleganz wieder gegeben werden.

Informationen über das Leinölverfahren.

01.09.2023