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Kulturpreis für Heimatforscher Jürgen Gradert und Norbert Kahl

Eutin. Die Heimatforscher Jürgen Gradert aus Grammdorf / Wangels und Norbert Kahl aus Neustadt in Holstein sind die Kulturpreisträger des Kreises Ostholstein 2022. Der bereits zum 16. Mal verliehene Kulturpreis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und wird seit 1991 alle zwei Jahre verliehen. 

Mit dem Preis soll die Arbeit der Kulturschaffenden im Kreis Ostholstein gewürdigt und anerkannt werden. Auch in diesem Jahr hat das Kuratorium der Stiftung zur Förderung der Kultur und der Erwachsenenbildung in Ostholstein den Kulturpreis geteilt und jeweils zur Hälfte den beiden Preisträgern zuerkannt.

Die Urkunden und Preise wurden heute (1. Dezember) im Rahmen eines Festaktes im Ostholstein-Museum nach Begrüßung durch Kreispräsident Harald Werner von Landrat Reinhard Sager und dessen Laudationes an die beiden Preisträger überreicht. Beide Preisträger wurden für ihre besonderen Verdienste um die Heimatforschung ausgezeichnet.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt am Klavier durch Jola Büncker und Paul Lichtenberg, Musikschüler der Kreismusikschule Ostholstein.

Es ist die Kontinuität in ihrem Tun und die Qualität der historischen Aufarbeitung, welche beide Heimatforscher zu verlässlichen und gerne gesehenen Partnern hat werden lassen.

Jürgen Gradert ergründet und arbeitet die Historie im Bereich der Kirchengemeinde Hohenstein auf, um sie der Öffentlichkeit als auch der Wissenschaft zu vermitteln. Die Geschichtsschreibung für Ostholstein bekommt durch die Erschließung unveröffentlichter historischer Quellen auch aus dem Privatarchiv der Grafen von Platen – dessen Erschließung er 2008 initiiert hat - wertvolle und auch unentdeckte Impulse. Durch die Digitalisierung der Dokumente sorgt er dafür, dass regionale und überregionale Forschungseinrichtungen diese für ihre Zwecke nutzen können. In Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, bei dem Jürgen Gradert auch als Verbindungsmann vor Ort agiert, Detailrecherchen durchführt und Kontakt zu weiteren Heimatforschern hält. Seit 2010 übernimmt er jährlich als Mitveranstalter die Vor-Ort-Organisation eines Symposions in der Hansühner Kirche. Diese Symposien mit jeweils über 100 Teilnehmern stoßen mittlerweile auf internationales Interesse. Die Forschungsergebnisse werden einem breiten Auditorium zugänglich gemacht und anschließend in Tagungsbänden veröffentlicht. Nicht zuletzt unterstützt Jürgen Gradert die Kirchengemeinde Hohenstein seit über 30 Jahren aber auch im „handfesten“, und repariert alles, was gerade anfällt oder gibt sein umfangreiches Wissen in spontanen Führungen an interessierte Besucher weiter.

Norbert Kahl war Gründungsmitglied des Vereines der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt und begleitet diesen seit 2009 auch als Beisitzer. Schon im Jahre 2000 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Döhnsdorfer Heimat- und Geschichtsvereines und ist für diesen seit 2009 als stellvertretender Vorsitzender aktiv. Seit Jahren veröffentlicht er Beiträge in den Jahrbüchern für Heimatkunde als auch eigene Buchprojekte. Stellvertretend für alle Bücher und Beiträge ist hier das 2019 erschienene Buch „Der Wieksberg und die Nachkriegszeit in Neustadt – Wendepunkt der Stadtgeschichte“ zu nennen, das große Beachtung gefunden hat. Parallel hierzu hat er in 2011 die Geschichtswerkstatt Neustadt initiiert und lange begleitet, die Stolpersteinverlegung für August Heinrich Roßburg mit Wanderausstellung über das KZ Neuengamme in Neustadt angestoßen und umgesetzt. Weitere Ausstellungen und Vorträge zu verschiedenen Themen als auch viele andere Tätigkeiten folgten. Nicht zuletzt arbeitet er seit 2016 im Begleitausschuss zur Realisierung eines neuen Cap Arcona-Museums in Neustadt mit.


01.12.2022 
Quelle: Kulturstiftungen Ostholstein