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Kavalierhaus: Instandsetzung Fassade und Fenster nach historischem Vorbild

Eutin. Der gesamte Fensterbestand und die Fassade des Kavalierhauses am Schlossplatz werden seit 2021 nach historischem Vorbild denkmalgerecht instandgesetzt. Damit erhält das von der Eutiner Landesbibliothek genutzte Gebäude seinen ursprünglichen Charakter aus dem Entstehungsjahr 1840 zurück. Der erste Bauabschnitt zur Seite des Schlossplatzes konnte inzwischen im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden.

"Nicht nur der Aspekt der Nachhaltigkeit aufgrund der Verwendung der Leinölkonservierung, auch die wieder zu Tage getretene Eleganz des Gebäudes ist bestechend“, so Anja Sierks-Pfaff, Geschäftsführerin der Stiftung Eutiner Landesbibliothek. Mit dem zweiten Bauabschnitt zur Seite der Stolbergstraße wurde im August begonnen.

Das Gebäude steht heute im Eigentum der Stiftung Eutiner Landesbibliothek und wurde durch den Oldenburger Architekten Heinrich Strack als Kavalierhaus erbaut. Es zählt aus Sicht der Denkmalpflege zu den wertvollsten klassizistischen Gebäuden der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein. Als stadtseitiger Abschluss des zwischen 1836 und 1840 neu geschaffenen Schlossplatzensembles ist es von hervorgehobener stadtraumprägender Bedeutung. Besonders die Fenster, aber auch die Fassade zeigten zum Schluss erhebliche Schäden auf, nicht zuletzt war die Farbgestaltung in Rotbrauntönen äußerst unbefriedigend. „Unsere Recherchen im Landesarchiv vor drei Jahren haben sodann glücklicherweise die Original-Bauzeichnung zu Tage gebracht“, erklärt die Geschäftsführerin. Hierdurch war nachweisbar, dass die ursprünglichen Farbtöne von Fenster und Fassade eine deutlich andere Farbgebung als die jetzige aufwiesen.

In Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege wurde somit nicht nur die Farbgestaltung insgesamt angepasst. Die Stiftung hat Wert darauf gelegt, dass die Instandsetzung der 55 Fenster nachhaltig und damit unter Verwendung der traditionellen Leinölkonservierung erfolgt. Entsprechend der historischen Bauzeichnung erhalten die Fenster nun einen gräulichen Farbton, die Eingangstüren an den Farbton der Fenster angepasstes Braun. Die Fassade wird in gebrochenem Weiß und der Dachüberstand wiederum gräulich entsprechend der Bauzeichnung und passend zu den Fenstern gestrichen. Die traditionelle, durch die Landesdenkmalpflege unterstützte Leinöl-Konservierung von Holzfenstern ist zunächst aufwendiger und teurer, schützt jedoch das Holz auf lange Zeit von innen heraus und bedarf nur alle paar Jahre einen Nachstrich. Durch dieses Verfahren ist der wertvolle Fensterbestand des Kavalierhauses dauerhaft gesichert, Multifunktionalität und Wirtschaftlichkeit der Verbundfenster auch mit Blick auf die Energieeffizienz können wieder wiederhergestellt werden kann.

Die Gesamtkosten der Instandsetzung über zwei Bauabschnitte belaufen sich auf insgesamt rund 320.000 Euro. Die Deutsche Stiftung Denkmalpflege fördert beide Bauabschnitte mit insgesamt 50.000 Euro. Die Landesdenkmalpflege hat inzwischen aufgrund des überzeugenden Ergebnisses nach Abschluss des ersten Bauabschnittes der Fassade weitere 25.000 Euro für den zweiten Bauabschnitt bewilligt und unterstützt die Gesamtmaßnahme nun mit insgesamt 75.000 Euro. „Wir freuen uns sehr, dass wir somit rund 40 Prozent der Gesamtkosten aus Fördermitteln decken können“, so Sierks-Pfaff.

Der zweite Bauabschnitt und damit die Gesamtmaßnahme soll im Frühjahr 2023 abgeschlossen werden.

22.12.2022 
Quelle: Kulturstiftungen Ostholstein